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Der Schwarzkünstler (Niederlausitz)

  Mündlich vom Schmied aus Kieselwitz

In der Henzendorfer Heide gab es früher einen Jäger Zech, der kannte die schwarze Kunst. Oft schoß er von seiner Stube aus durch das Fenster Rehe, Gänse u. dgl., ohne daß jemand ein Wild gesehen hätte. Wer aber geschickt wurde, das Erlegte zu holen, fand es regelmäßig.

Der Jäger sagte auch seinen Tod voraus. Eines Tages ließ er seinen Sohn, der in Henzendorf zur Hochzeit geladen war, heimholen und sagte zu ihm: „lebe wohl, mein lieber Sohn, meine Zeit ist um, nachts um 12 Uhr sterbe ich. Sieh, hier das Geschwürchen auf meiner Backe ist das Zeichen. Laß dich aber nicht stören und geh ruhig wieder hin zur Hochzeit!“ Um Mitternacht starb der Mann wirklich.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894