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Ein Tanz mit dem Teufel

  Mündlich aus Guben

Ein Mädchen, das so gerne tanzte, sagte eines Tages zu ihren Freundinnen: „Heute muß ich noch tanzen und wenn ich mit dem Teufel tanzen soll!“

Wie sie nun des Abends auf dem Tanzboden sich vergnügt, kommt da ein fremder Mann herein, eingehüllt in einen großen Mantel mit blanken Knöpfen, sucht bei dem nächsten Tanze gerade dieses Mädchen aus dem Haufen der Tänzerinnen heraus und tanzt mit ihr. Darüber großes Verwundern unter den Anwesenden, und viele Augen folgen auch beim Tanze dem fremden Manne.

Als er ein paarmal herumgetanzt hat, hören einige ein sonderbares Klappern. Da sehen sie genauer zu und bemerken Pferdebeine an ihm. Auf einmal nimmt er das Mädchen beim Wickel und fährt mit ihr durchs Fenster. Alles läuft hinaus; aber sie hören fern in der Luft nur noch ein lautes Jammern.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894