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Der Teufelsstein zu Kemnitz

  J. Kurth, Sonntagsbl, der Preuß. Lehrerz., 1882, S. 468 (Nr. 30). 

„Auf einer Wiese des Dominiums Kemnitz liegt der Teufelsstein, ein ziemlich großer erratischer Block, der wahrscheinlich früher als Opferstein diente. Von ihm erzählt die Sage:

Der Hintermüller in Triebel hatte mit dem Teufel einen Bund geschlossen, denselben aber nicht gehalten. Der erzürnte Teufel brach im Lausitzer Gebirge unweit von Bautzen einen großen Stein vom Gebirge ab und faste denselben mit seinen Krallen, die sich tief hinein bohrten. Er trug ihn sodann auf die Mühle zu, um diese damit zu zerschmettern.

Weil aber der Stein so schwer war, so kam er nur langsam mit demselben vorwärts; indes er war doch nur noch etwa 200 Schritte von der Mühle entfernt, als es in Triebel eins schlug; zugleich krähte auch der Hahn des Müllers. Da ließ der Teufel vor Schreck den Stein fallen, und die Mühle blieb unversehrt.„

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894