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Der Wassernix als Kater in der Buschmühle bei Lübbenau

  Büsching IV. 16. 
  O. u. N. Laus. Chron. S. 47.

In der Buschmühle unweit Lübbenau im Spreewalde hat früher ein Nix sein Wesen getrieben und hat einen eigenen Gang für sich gehabt, auf dem hat er immer Pferdegraupen gemahlen. Als aber der alte Müller verkauft hat und der neue erfährt, was er noch für einen Gast habe, wäre er ihn gern los geworden, weiß aber nicht, wie er es anfangen soll und fürchtet sich auch vor dem Nixen.

Einstmals sitzen die Mahlgäste um einen Kessel Fische am Feuer und erzählen sich vom Nixen, und Martin Pumphut war auch dabei, ein wandernder Mühlknappe. Auf einmal erscheint ein großer schwarzer Kater und langt in den Kessel hinein nach den Fischen. Martin Pumphut aber nicht faul schlägt ihn auf die Pfote, daß er mit lautem Miauen verschwindet. Aber eine unsichtbare Macht mählt immerfort den Nixengang, obwohl er geschützt ist, und urbert gar entsetzlich darin herum; aber sonst geschieht Niemandem ein Leides. Da bekommt mein Pumphut Oberwasser und vermißt sich gegen den Müller, er wolle ihm den lästigen Gast schon gar wegschaffen.

Am nächsten Abende schüttet er Pferdegraupen unter die Fische und thut mit den anderen Gästen, als äßen sie frisch darauf los. Der Nix hat die Witterung von den Graupen und kommt richtig sehr bald zum Feuerherde an den Kessel wieder als schwarzer Kater. Die andern Gäste lassen sich nicht stören, Martin Pumphut aber nimmt ein Schlichtbeil und schlägt dem Kater, als er gerade in den Kessel langt, die Pfote ab, die Pfote aber fällt in den Kessel. Darauf ist der Nix mit entsetzlichem Miauen verschwunden, und seitdem ist er nicht wieder erschienen. Aber der Pferdegraupengang stand augenblicklich still, und keine Kunst des Mühlenmeisters hat ihn wieder zum Gehen bringen können. Den Gang in der Mühle, auf dem der Nix gemahlen hat, haben des Erzählers Großeltern noch gesehen; seitdem ist die Mühle aber abgebrannt und mit ihr der berüchtigte Nixenmahlgang.

Anmerkungen: Hier bekommt der Nix schon einige teuflische Züge. In der großen Mühle bei Budissin ist es denn auch wirklich der Teufel, der als Beelzebub (= Koth-Gott) in einem ihm verschriebenen Mahlgange Pferdeäpfel mählt. Auch die Katzengestalt erinnert an den Teufel.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862