Der geheimnisvolle Reiter

  Mündlich aus Hamich

Einmal lebte in Stolberg ein reicher Fabrikant. Es hieß von ihm, er habe seine Seele dem Teufel verschrieben. Eines Abends kam ein fremder Reiter heran, stieg an dem Hause des Fabrikherrn ab, band das Pferd am Tore an und fragte nach dem Herrn. Man führte den Fremden hinauf in das Arbeitszimmer des Herrn. Dieser befahl sogleich, zwei Flaschen Wein zu bringen.

Ganz verstört kam das auftragende Mädchen herunter und sagte: „Wer mag das sein, der bei dem Herrn ist, er hat einen 'Plattfoß' (Pferdefuß).“ Einige Zeit nachher hörte man oben ein Getöse, wie wenn die beiden miteinander rängen, und dann war es still. Als man hinaufging, fand man den Herrn tot. Der Fremde war nicht mehr da, auch sein Pferd war verschwunden. Man sagte, der Teufel habe die Seele des Herrn mitgenommen.

Quelle: Heinrich Hoffmann , Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Zweiter Teil: Sagen aus dem Indegebiet; www.stolberg-abc.de