Die Hexe von Büsbach

  „Echo der Gegenwart“ 26.02.1910

Einmal lebte in Büsbach eine Frauensperson, die nach dem Ausdrucke des Onkels des Schreibers der Geschichte „etwas mehr konnte, als Brot essen“. Er war eine zeitlang in sie verliebt gewesen, wollte später aber nichts mehr von ihr wissen und hatte nun vieles von ihren Streichen zu leiden.

Als er ihr eines Tages im Walde, etwa zehn Minuten von Büsbach, begegnete, lachte sie ihn an und sagte: „Wo gehst du den hin?“ und als er kurz antwortete und weiter ging, rief sie ihm nach, da solle er sich nur plagen, das sei ein weiter Weg. Und wirklich, der Weg nahm gar kein Ende. Auch kannte er sich gar nicht mehr aus, glaubte in einer ganz fremden Gegend zu sein, lief und mattete sich ab und ward ganz in Schweiß gebadet. Plötzlich wurde er angerufen, und die betreffende Person stand vor ihm und lachte ihn aus. Er hatte für eine Strecke von zehn Minuten drei Stunden gebraucht.

Ein anderes Mal, da er einige Worte mit der Person gewechselt (nachdem er schon mit einer anderen verheiratet war), kam er nach Hause und war von Kopf bis Fuß mit Läusen bedeckt. Seine Frau mußte seine Kleider direkt in kochendes Wasser stecken, und er hatte Mühe und Not, die Plage wieder loszuwerden.

Quelle: Heinrich Hoffmann , Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Zweiter Teil: Sagen aus dem Indegebiet; www.stolberg-abc.de