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Der Teufelsberg bei Dobern

  Mündlich

Südöstlich von Dobern befindet sich der sogenannte Teufelsberg. Auf ihm liegen jetzt noch viele Steine, und ein älterer Mann hat auch einen von außergewöhnlicher Größe dort gesehen. Von diesem Berge aus wollte der Teufel mit einem gewaltigen Steinblocke die Niemitscher Kirche einwerfen. Als der Stein schon flog, krähte aber plötzlich ein Hahn; der Stein verlor seine Kraft und fiel bereits auf dem Stargardter Mittelfelde, auf Niesken Hebbel (n. a. auf der Grenze von Küppern) zu Boden. In dem Steine waren die Eindrücke der Finger, mit denen der Teufel denselben gepackt hatte, deutlich zu sehen. Der Stein ist von dem genannten Platze verschwunden, als die Kirche zu Stargardt gebaut wurde. Damals hat man ihn zersprengt und zur Grundmauer des hölzernen Turmes verwandt, wo er an der Nordseite desselben noch vorhanden sein muß.

Nach einem andern Bericht hat der Teufel die Vettersfelder Kirche zertrümmern wollen; aber der Stein ist schon vor dem Dorfe in den Wiesen (an Rummers Grenze, dicht am Dorfe) zur Erde gefallen, wo sich früher thatsächlich ein riesiger Stein befunden haben soll. Auch wird scherzhaft bemerkt, in Kummers Hölle zu Vettersfelde unter dem Ofen liege er noch, dort sei auch die Mitte der Welt, und wer es nicht glauben wolle, möge nachmessen.

Ein dritter großer Steinblock, der am Wege von Pohlo nach Schiegern gelegen und beim Zerkleinern viele Schachtruten Steine geliefert haben soll, die zum Bau der Pohloer Mühle verwendet wurden, stammte angeblich ebenfalls vom Teufelsberge. Mit ihm hatte der Teufel jedoch nicht eine Kirche, sondern die Pohloer Mühle zerschmettern wollen.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894