Die böse Frau (Eifel)

  „Echo der Gegenwart“ 26.02.1910.

In Büsbach lebte zur Zeit ein Kind, der eine verkrüppelte, halb zerfressene Nase hatte. Dieses fressende Übel soll das Werk einer bösen Person gewesen sein. Die Eltern gingen daher mit dem Kinde nach einem Manne noch hinter Venwegen, der im Rufe größter Frömmigkeit stand. Dieser habe über das Kind gebetet und gesagt, sie sollten nur ruhig nach Hause gehen.

Was fortgefressen sei, könne er nicht mehr ersetzen, aber das Übel werde nicht weitergehen. Sie sollten aber auf dem Heimwege gut acht geben. Das Kind würde müde werden und sich setzen wollen. Das müßten sie nicht zugeben und das Kind mit Gewalt zum Weitergehen anhalten, sonst wäre alles verloren. Und genau so geschah es. Die Eltern aber führten das Kind trotz seines Flehens weiter, und die Wunde heilte zu.

Die böse Person aber wußte sich zu helfen. Sie trat kurze Zeit nachher hinter die Frau, als sie die Schweine fütterte und sagte: „Aha!“ Am nächsten Morgen waren beide Schweine kaputt.

Quelle: Heinrich Hoffmann, Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Zweiter Teil: Sagen aus dem Indegebiet; www.stolberg-abc.de