<< Spuk am Kreuzwege in der Sylvesternacht | Niederlausitzer Volkssagen | Der verlorene Jude >>

Spuk in der Walpurgisnacht

  Mündlich von einer Bäuerin aus Coschen

In Coschen setzte sich ein Knecht in der Nacht eines Balzkentages (Walpurgis) unter die Egge und zog sich alle Kleider links (mit dem Futter nach außen) an, um so abzuwarten, was er in der Geisterstunde alles erblicken werde.

Als es 12 Uhr geschlagen hatte, wankte der Wagen hin und her, als ob er jeden Augenblick umfallen wollte. Einer ist auf einem Ziegenbock geritten gekommen, der hat geschrieen: „Alles links, alles links, bloß die eine Hosentasche nicht!“ Die hatte der Knecht vergessen herauszuziehen.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894