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Der Nachtenjäger und der Großknecht

  J. Kurth, Sonntagsbl. d. Preuß. Lehrerzeit., 1882, S. 467 (Nr. 30)

„Durch die Stube des Gesindes auf dem Gute führte auch gerade der Weg der Nachtenjäger. Der Großknecht, welcher zeigen wollte, dass er sich nicht fürchtete, sagte eines Tages zu demselben: „Immer her mit einem Viertel Pferdefleisch!“

Kaum hatte er das Wort gesprochen, so hing ihm das Fleisch am Fuße, und er konnte es nicht los werden. In seiner Angst schickte er zum klugen Manne, dieser gab ihm den Rat, sobald der Nachtenjäger wieder durch die Stube reiten würde, solle er auch um Salz für das Fleisch bitten. Dies könne ihm der Nachtenjäger nicht geben und würde deshalb auch das Fleisch wieder nehmen.

Der Knecht befolgte den Rat und wurde das Fleisch wieder glücklich los.“

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894