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Der Zisk bei Merke

  Mündlich aus Merke

Nordwestlich von Merke liegt nahe der Ossiger Grenze, inmitten torfiger Wiesen, ein höher gelegenes, etwa 15 Morgen großes Stück Ackerland, welches den Namen „der Zisk“ oder „Schischk“ führt. Es gehörte früher zum Rittergut, und alte Leute haben noch Wälle dort gesehen, die vor 30 bis 40 Jahren abgegraben worden sind, um die Wiesen mit dem Boden zu erhöhen. Dabei hat man viel Mauersteine und Scherben, auch Messer und Gabeln gefunden.

Auf dem Zisk soll ein Dorf gestanden haben, das Rago (Raako, Neu-Merke) geheißen hat. Das Dorf soll im dreißigjährigen bezw. siebenjährigen Kriege (zu Wendenzeiten) zerstört worden sein. Ein Weg, der von der Stelle nach den naheliegenden Bergen führt, heißt der „alte Weg“ und er soll in Kriegszeiten mit Kanonen befahren worden sein.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894