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Der Name von Krebsjauche

  Huhn , Märk. Sag., 1843, S. 243.

„In der Nähe von Frankfurt a. 0. liegt ein Dorf, Namens Krebsjauche; hier trafen einmal ein Fuchs und ein Krebs zusammen, die wetteten mit einander, wer am schnellsten laufen könnte. Da machten sich denn beide auf, und der Fuchs, der doch seiner Sache gewiß war, ging ganz langsam voraus; der Krebs aber kniff sich ganz leise, und ohne daß es der Fuchs merkte, in die Haare der Rute desselben und ließ sich auf solche Weise nachschleifen. Wie sie nun dicht am Ziele waren, kroch der Krebs tiefer in die Haare hinein und kniff den Fuchs mit den Scheeren so an der Rute, daß dieser wütend mit ihr um sich schlug, wobei der Krebs den richtigen Augenblick wahrnahm, losließ und so mit aller Macht ans Ziel geschleudert wurde. Da rief er vor Freuden: „Krebs juchhe!“ und als nachmals an dieser Stelle ein Dorf gebaut wurde, nannte man es zum Andenken an die List des Krebses „Krebsjuchhe“, woraus später derjeßige Name entstanden ist.“

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894