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Der sauer riechende Rosenstrauch in Kohlo

  Mündlich von Frau Hanschte in Ögeln und Lehrer Koinzer in Kohlo

Am Wege von Datten nach Kohlo befindet sich in der Nähe der „neuen Heide“ ein wilder Rosenstrauch, der stets einen sauren Geruchverbreitet, als ob sich dort jemand übergeben hätte. Der Strauch hält folgenden Vorfall in Erinnerung:

Früher, als Nieder-Jeser noch keine Kirche hatte, kamen die Bewohner von Datten nach Kohlo zum Gottesdienst. Damals ging ein Mann (eine Frau) aus Datten eines Sonntags nach Kohlo zum Abendmahl, kehrte aber nach Beendigung der Feier nicht nur in die Schenke des Kirchdorfes ein, sondern er betrank sich sogar. Als er sich auf den Heimweg machte, blieb er unterwegs liegen und mußte sich übergeben. An der Stelle, wo dies geschah, wuchs alsbald der Rosenstrauch auf, der stets den stark säuerlichen Geruch verbreitet.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894