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Welche Grafen stammen aus Guben?

  Loocke, Geschichte von Guben, S. 219.

„Antwort: Die Wunschwitze. Ein Gubener Bürger und Schönfärber hatte 1604 einen Aufruhr gegen den Rat gestiftet und mit dem Schwert in der Hand an der Spitze der Unzufriedenen den Rat vertrieben, daß er ins Salzkloster fliehen mußte. Aber der Landvogt kam dazu mit seinen Kriegsknechten, nahm den Wunschwitz gefangen und ließ den Aufrührer köpfen und sein blutiges Haupt vor seinem Hause aufrichten.

Aber Wunschwitz war ein reicher Mann und hatte zwei Söhne in Leipzig, welche daselbst studierten. Als die von der schrecklichen und ungerechten Verurteilung ihres Vaters hörten, gingen sie stracks zum König von Böhmen, verklagten den Landvogt und forderten Genugthuung. Diese wurde ihnen zwar nicht zu teil; aber dem Könige gefielen die beiden heldenhaften Studenten so gut, daß er sie an seinen Hof nahm, wo sie zur katholischen Religion übertraten und geadelt und zu hohen Ehrenämtern befördert wurden.

So entstand das jetzige Gräflich Wunschwitzische Geschlecht in Österreich.“

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894