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Der Abschied der Querxe

  Frenzel, nomenclator in script. Lus. II. 36. 
  Ejd. Lexic. slavic, I. 517. msc. 
  Gräve S. 107. Büsching 1. 97. 
  K. Haupt, l. c. S. 215. No. 5.

Die Einwohner von Dittersbach erzählen, daß vor der Zeit, ehe die große Glocke ist gegossen worden (welches anno 1514 geschehen), in dem naheliegenden Berge Querxe gewohnt haben. Sie sind oft ins Dorf gekommen und haben sich in die Häuser und Stuben verfügt, also daß die Leute ihrer gar gewohnt gewesen. Nachdem aber die Glocke geläutet worden, hat sie der harte Schall des Erzes, welchen sie nicht erdulden können, vertrieben, so daß man nun von denselben nichts mehr spürt.

Auch die auf dem breiten Berge bei Zittau hausenden Querxe wurden durch das Läuten der Glocken vertrieben. Bei ihrem Abzuge preßten sie einen Bauer aus dem nahen Dorfe Haynewalde mit ein Paar Wagen und ließen sich über die böhmische Grenze fahren. Die beiden Wagen wurden gepfropft voll, denn die Zwerge hingen sich darauf und daran, so daß an jeder Latte und an jeder Speiche ein Querxlein hing. Den Bauer belohnten sie sehr reichlich, so daß er dadurch zu einem reichen Manne wurde und alle seine Nachkommen dieses Glückes sich noch heute erfreuen.

Die Querxe sagten beim Abschiede: dann würden sie wiederkommen, wenn die Glocken wieder würden abgeschafft sein und wann Sachsenland wieder käm' an Böhmerland. Dann, meinten sie, würden auch bessere Zeiten sein.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862