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Der heilige Johannistrunk

  Provinzialbl. S. 374. Thomas. diss. de poculo Joannis Lips. 1675. 
  Haupt und Schmaler II. S. 218.

Bei den Wenden war es bis vor kurzer Zeit Sitte, daß die Bursche, ehe sie von einem Zechgelage nach Hause gingen, sich vom Wirthe einen unentgeldlich zu reichenden Abschiedstrunk forderten. Dieser hieß der heilige Johannes (swjaty Jan ). Denn der heilige Johannes hatte der Legende nach seinen Giftbecher geleert, ohne daß es ihm geschadet. Deshalb wurde zu katholischen Zeiten am Tage St. Johannes auch den Laien ein Trunk geweihten Abendmahlsweines geschenkt, welcher nicht nur vor der Wirkung des Giftes und sonstiger Lebensgefahr bewahrte, sondern auch den Männern Kraft, den Jungfrauen Schönheit, den Weibern Fruchtbarkeit verleihen sollte. Dieselbe Heiligkeit hat man dann auch dem Abschiedstrunke zugeschrieben.

\\Anmerkungen:

\\Noch manche Sage des ersten und zweiten Theiles könnte unter die Legenden gerechnet werden. Von der Jungfrau Maria handeln II. 273, 319; von St. Georg handelt I. 80; von St. Michael II. 85; von St. Wolfgang I. 309, II. 212; von St.Jakob II. 30]; von St. Hippolyt l. 217; von St. Veit II. 25; von St. Meinhardt II 38; von St. Symphorianus II. 93, Anm. 6; von St. Laurentius II. 103a; von St. Johannes II. 149; von St. Wenzeslaus II. 150; von St. Nikolaus II. 182; von Sta. Hidda II. 216, 217; von Sta. Walpurgis II. 109; von Sta. Margaretha II. 256; von Engelserscheinungen 1. 313, 343, 344, 368; von namenlosen Heiligen I. 92, 93, 105, 212, 213. Andere legendenartige Sagen: II. 81, 111, 126, 161, 175, 195, 198, 211, 241, 317, 318

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862