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Der Deulowitzer See

I

Im Deulowitzer See wollte ein Mann in der Nacht angeln und krebsen. Als es 12 Uhr geschlagen hat, zupfte es an der Angel und als er herauszog, bekam er von hinten Backpfeifen. Dann hat er die Angel hingeworfen und ist davongelaufen. Er hat aber solange Backpfeifen bekommen, bis er aus der Heide heraus war.

II

Einmal sollte der See entwässert werden. Als sie aber anfingen, hat jeder eine Backpfeife bekommen.

III

In dem See ist eine Kriegskasse versenkt worden, auch Kanonenrohre liegen im Wasser.

IV

Die Hussiten haben die Kriegskasse in den Deulowitzer See gefahren und sind dabei ertrunken. Die Leute haben schon viel nachgegraben, wollten den See auch schon ablassen.

V

Die Kriegskasse, welche in dem See liegt, soll von den Kaltenborner Bergen heruntergerollt worden sein, als die Feinde ritterieren1) mussten.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894


1)
ritterieren = sich zurückziehen