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Die kegelschiebenden Zwerge auf dem Löbauer Berge

  Borott, Der Löbauer Berg. S. 59. Grässe S. 501.

Einst besuchten zwei Löbauer Bürger ganz allein den Berg. Da trafen sie oben zu ihrem Erstaunen eine Menge ganz kleine Leutlein, welche Kegel schoben und sie höchst freundlich und zuvorkommend einluden mitzuspielen.

Es wurde geschoben und geschoben bis spät in die Nacht, und als sich endlich, des Spielens müde, die beiden Löbauer empfahlen, machten die Zwerge jedem von ihnen eine Kugel zum Geschenk. Diese waren sehr groß und schwer, so daß, des Tragens müde, der eine sie alsbald ins Gebüsch warf.

Der andere aber war klüger und schleppte sich damit bis nach Hause. Da fand sich's denn, daß es eine goldene Kugel sei. Er gelangte hierdurch zu großem Wohlstande, und seine Nachkommen, die man noch heute in der Stadt Löbau kennt, erfreuen sich noch jetzt des Segens dieser goldenen Kugel.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862