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Das Kaiserbett auf dem Oybin

  Mündlich nach Pescheck

Auf der östlichen Seite des Berges ist ein Steinsig, der heißt das Kaiserbett. Dort saß einst Kaiser Karl IV. Denn die Herren von Leippa, welche die Burg besaßen, waren arge Raubritter und Landesbeschädiger, und der Kaiser ergrimmte zulegt über die adeligen Räuber, zog mit Kriegsvolk gegen die Burg, eroberte sie und ließ das Felsennest einreißen. Von jenem erhabenen Platze aus soll er zugesehen haben, wie die Sechsstädter, die in seinem Heere waren, sich ein besonderes Vergnügen daraus machten, an der Burg ihre Rache zu fühlen.

Anmerkungen: Solches geschah mutmaßlich im Jahre 1357. Zur Sühne für die Greuelthaten, deren Zeuge der schöne Berg gewesen war, baute der Kaiser an Stelle der Burg ein Coelestinerfloster, das 1346 einging und 1577 vom Blitz getroffen abbrannte. Was, von der Kirche namentlich, stehen geblieben ist, gehört zu den schönsten gothischen Ruinen Deutschlande. Von den Klostertrümmern and soll ein unterirdischer Gang nach Zittau führen.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862