Das unerfüllte Gelübde raubt die Grabesruhe

  Mündlich von Herrn Johannes Schüller aus Gressenich

Ein Mann aus Mausbach mähte Klee am Weiherneste bei Gressenich. Kein Lüftchen regte sich in der Luft. Auf einmal erhob sich ein Windstoß, und vor ihm stand seine selige Mutter.

Bei ihrem Anblick lief das Pferd mit der Karre eiligst davon. Zu ihrem erschrockenen Sohne aber sprach die Verstorbene: „Ich habe noch einen Bittgang gelobt, aber nicht ausgeführt. Wenn du den für mich machst, so bin ich erlöst.“ Das versprach er und führte es gleich aus, und nie mehr hat er von ihr etwas gesehen. Sie hatte ihre Grabesruhe gefunden.

Quelle: Heinrich Hoffmann, Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Zweiter Teil: Sagen aus dem Indegebiet; www.stolberg-abc.de