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Von den Steinringen zu Zittau
Moraweck, Nachrichten über Denksteine. Sachsenzeitung 1831 No. 109. N. Laus. Mag. 1832 No. 28. Pescheck, Gesch. von Zittau I. S. 706.
Die alte Sechsstadt Zittau war ehedem wegen der Schönheit ihrer Jungfrauen hochberühmt, wie schon ein alter Vers besagt, der also lautet:
Kommst du von Bautzen ungefangen,
Und dann von Görlitz ungehangen,
Auch von der Zitte ungefreit,
So magst du wohl sagen von guter Zeit.
Allein mehrere dieser Zittauer Schönheiten nahmen ein trauriges Ende, Zwei Brüder freiten einst um eine Zittauer Jungfrau und kämpften um sie mit dem Schwerte auf offener Straße in der Nähe der Frauenkirche. Da hat ein Bruder den andern erschlagen. Zwei Ringe im Steinpflaster, etwa 150 Schritt vom Frauenkirchhofe entfernt, bezeichnen den Kampfplatz. Das Kreuz, das am Kirchhofthore liegt, ist das Denkmal des Gefallenen, das Frauenbild von Stein aber auswendig an der Kirchhofsmauer stellt die Jung frau vor, die Veranlassung zu diesem Streite gegeben. Die Einen sagen, sie wäre so dargestellt, wie sie selber dem Kampfe zugesehen. Andere behaupten, sie sei dort lebendig eingemauert worden; aus welcher Ursache, ist ungewiß.
Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862