Die abgehauene Katzenpfote

  Mündlich von Herrn Reuschenberg

Ein Dachdecker von Gressenich wurde bei Reparaturarbeiten von einer Katze den ganzen Tag belästigt. Das war aber in Wirklichkeit seine Frau, die ihm in Katzengestalt nachgeschlichen war, um seine Treue, die sie im Verdachte hatte, zu prüfen. Weil sie aber ihren Verdacht als unbegründet gefunden hatte, strich sie schmeichelnd um ihn herum. Er schlug mehrmals nach dem Tiere, es kehrte jedoch immer zurück.

Über der Arbeit war es ihm Abend geworden. Weil er gerne fertig sein wollte, und die Katze ihm wieder hindernd in den Weg kam, ergriff er im Zorne das „Leiebeil“ und hieb ihr die rechte Pfote ab und beendigte dann, ohne sich um das Tier zu kümmern, seine Arbeit.

Zu Hause traf er seine Frau ohne rechten Arm an. Sie war also die Katze gewesen, die sich jetzt wieder in ihrer wahren Gestalt zeigte.

Quelle: Heinrich Hoffmann, Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Zweiter Teil: Sagen aus dem Indegebiet; www.stolberg-abc.de