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Der Stein bei Hörnchen bei Möbiskruge

  Mündlich aus Kobbeln

In Möbiskruge am sogenannten Hörnchen (Pastoracker, Pastorlauch) hat auf dem Grund und Boden der königlichen Forst, dicht an der Grenze, bis vor sieben Jahren ein großer, sieben Schritt langer Stein gelegen, auf dem Schriftzeichen ausgekratzt gewesen sein sollen.

Leute, die ihn gesehen haben, berichteten einstimmig, daß nur eine Pferdetappe und eine Menschenhand darauf eingegraben waren. Dort soll ein Dorf gestanden haben, welches Hörnchen oder Neu- (Klein-) Mörbiskruge hieß. Der Stein soll vor dem Hofe des Schulzen gelegen haben und das Dorf im Hussiten- oder im 30jährigen Kriege zerstört worden sein; ebenso, wie das mit dem Dorfe, welches auf Schlaubemüllers Dorfstelle gestanden hat, geschehen ist.

Durch das Land zwischen Elbe und Oder soll kein Feind mehr hindurchgekommen sein, weil alles verwüstet war. 150 Städte und mehrere hundert Dörfer sollen zerstört worden sein. Der große Stein ist vor sieben, höchstens acht Jahren gesprengt und zu Jagensteinen verwendet worden.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894