Das wackere Mädchen

  Mündlich

Im Hackhauser Hofe zu Gressenich wohnte zur Zeit, als die Kosaken hier lagen, ein Dienstmädchen, dessen außergewöhnliche Schönheit einen Kosakenführer anzog. Das Mädchen wollte nichts mit ihm zu tun haben und wich ihm immer aus. Da eines Tages hieß es: „Die Feinde kommen.“ Der Offizier, der gerade mit dem Mädchen sprach, bestieg sein Roß, nahm das sich sträubende Mädchen gewaltsam hinter sich auf den Sattel und ritt davon, um zu flüchten.

An dem Wohnhause der Herrschaft des Mädchens war ein großer Weinstock. Als der Offizier so nahe daran vorbeiritt, hielt das Mädchen sich an dem Weinstocke fest und rettete sich so. Denn der Kosakenführer hatte in der Eile nichts gemerkt, und in dem Glauben, seine Braut sei wohlgeborgen, ritt er weiter.

Quelle: Heinrich Hoffmann , Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Zweiter Teil: Sagen aus dem Indegebiet; www.stolberg-abc.de