<< Der arme Mann | Niederlausitzer Volkssagen | Sterndeuterei der Bademütter >>

Orakel

  Mündlich von Fräul. von Lemmers-Danforth in Guben

Als es 1812 nach Rußland ging, waren bei Herrn von Kutschenbach in Groß-Breesen Offiziere einquartiert, darunter auch zwei Söhne des Herrn von Kutschenbach. Eines Tages sagten die Offiziere zum Stubenmädchen, sie möchte ihnen ihre Taschentücher waschen und genau zusehen, welches von den Tüchern schwarze Flecke bekommen würde. Die Tücher waren alle mit Namen gestickt.

Da bekam das des jüngsten von Kutschenbachs Söhnen schwarze Flecke, und das Mädchen konnte waschen und waschen: sie waren nicht wieder herauszubringen. Da ging das Mädchen zur Frau und sagte es ihr. Als diese es hörte, fing sie an zu weinen. Der jüngste Sohn kam auch aus dem Kriege nicht wieder, und die Angehörigen haben nie erfahren, wo er geblieben ist.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894