Das Freihemd

  Mündlich von Herrn Johann Schüller aus  Gressenich

Unterhalb Gressenich, nahe am Dorfe, steht in den Wiesen ein Haus allein, es heißt „op dr Graht.“ Auf dem Dache dieses Hauses hoben sich früher in der Form und Größe eines Frauenhemdes Ziegel durch ihre dunklere Farbe von den übrigen ab. Das nannte man das Freihemd.

Welche besondere Bedeutung dieses Hemd hatte, weiß man nicht. Wer aber als Verfolgter, und mochte es auch der schlimmste Verbrecher sein, in dieses Haus flüchtete, der war frei und mußte so lange unangefochten bleiben, als er unter dem Dache weilte.

Quelle: Heinrich Hoffmann , Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Zweiter Teil: Sagen aus dem Indegebiet; www.stolberg-abc.de