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Die Hochzeit der Querxe

  Gräve S. 174. 
  Mündlich.

Zwischen Gaussig und Neukirch ist eine waldige Anhöhe. Daselbst befand sich noch vor etwa 70 Jahren ein freier Rasenplatz, den das Volk den Tanzplatz nannte. Davon geht folgende Sage: Allemal in der Johannisnacht steigt dort ein Nebel aus der Erde; aus dem kommen nach und nach Querxe hervor, Männlein und Weiblein, Greise und Kinderchen, die gehen alle Paar für Paar und aus den Büschen kommen die kleinen Spielleute hervor, die machen Musik. Aber da kommt ein schönes Brautpaar und da gehen sie alle zusammen dreimal um den Platz herum, setzen sich dann an eine Tafel zu essen, und feiern die Hochzeit des Brautpaars. Hernach geht's los, und da tanzen die Querxe die ganze Nacht bis wieder der Frühnebel kommt; da kriechen sie in die Hügel zurück, wo sie ihre Wohnungen haben.

Wer aber einmal zufällig dazu kommt, den laden sie ein mitzutanzen, und geben ihm Geschenke auf den Weg, die Glück und Segen ins Haus bringen.

Anmerkungen: Von einer solchen Querxhochzeit schreibt sich der aus drei Brödchen bestehende Talisman der Familie von Bünau zu Bomsen her (der Freimüthige 1814. S. 209.)

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862