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Der Nachtjäger verscheucht zwei Holzdiebe

  Mündlich aus Deulowitz

Ein älterer Schmiedemeister erzählte: „Als mein Vater Schmied in Grano und ich ein Mensch von 14 bis 16 Jahren war, fuhr ich im Winter mit meinem Bruder in die Heide, die nach dem Hammer zu liegt, um dort Äste von den Bäumen zu brechen. Nach einer Weile sah ich etwas stehen in der Gestalt und Größe einer Mannsperson. Ich sagte zu meinem Bruder: „Dort steht jemand, das scheint der Jäger zu sein.“ – „Laß ihn stehen!“ erwiderte mein Bruder, „arbeite nur weiter, der wird uns nichts thun, der ist ja mit Vatern gut bekannt.“

Auf einmal erhebt sich ein Geklipper und Geklapper, ein „Gegröhle“ (Geschrei) und ein Zusammenschlagen der Fichten, daß wir schnell unsern Schlitten nahmen und uns davon machten. Aber der Nachtjäger hat uns solange „geprescht“1), bis wir aus der Heide heraus waren. Der Schweiß tropfte nur so von uns hernieder.„

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894


1)
gejagt, getrieben