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Die unzertrennlichen Kartenspieler

  Von Frau Becker in Jetzschko; 
  schriftlich durch Lehrer Becker in Luckau

In Haaso waren drei Männer, die spielten jeden Abend mit dem Müller aus Niemitzsch Karten. Wenn sie das nicht konnten, waren sie krank. Da sagte einmal einer von ihnen: „Wenn wir gestorben sind und wir sind wieder alle beisammen, dann spielen wir auch wieder.“ Einer starb, der andere starb, der dritte starb auch, und der sie alle überlebte, war der Müller, dessen Mühle unweit des Kirchhofes stand, auf dem seine Freunde begraben waren.

In einer Nacht sieht er nicht weit von der Mühle einen Dornstrauch hell erleuchtet. In dem Strauche sitzen die drei Männer, die mischen Karten und winken hinüber nach der Mühle. Darüber erschrack der Müller so, daß er krank ward und starb.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894