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Die gebannten Geister

  Mündlich

Wenn es irgendwo gespukt hat, haben sie den Scharfrichter geholt, damit er das Gespenst verbanne. In der Heide zu Treppeln an der Stelle, wo die drei Grenzen von Lippen, Liebthal und Treppeln zusammenstoßen, stand eine große Fichte. Um dieselbe war ein Kreis gemacht; in diesem wuchs ein Kraut, das fand man in der ganzen Heide nicht mehr.

Man sagt nämlich, der Scharfrichter nehme die gespenstigen Geister in den Sack und scharre sie in die Erde und mache einen Kreis um sie herum, dann wären sie gebannt, dann könnten die Seelen nicht mehr heraus. Man hört nämlich in der Nacht an der Fichte oft ein Schreien.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894