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Der Schuß auf den Nachtjäger

  Mündlich vom Schmied aus Deulowitz

Der Jäger Zech in Henzendorf hatte einen etwa neunzehnjährigen Sohn, welcher einmal des Nachts in die Heide auf die Schweinejagd ging. Als es 12 Uhr geworden war, kam der Nachtjäger und zog auf einem sogenannten Gestell entlang. Es war ein Toben, ein Klippern, Klappern und Hundegebell in der Luft, ganz fürchterlich. Da der junge Mann nach Hause kam, sagte er zu seinem Vater: „Mich hat heute der Nachtjäger gestört, kommt er noch einmal, so er hält er eine Ladung auf den Pelz!“ Der Vater entgegnete: „Junge, thue das nicht!“

In der nächsten Nacht stand der Jägerbursche auf demselben Flecke. Um Mitternacht kam auch der Nachtjäger wieder dasselbe Gestell entlang gezogen, und der Jüngling schoß wirklich nach ihm. Da war plötzlich alles still. Aber der Schütze kam auch weiß wie eine Kalkwand nach Hause und war in drei Tagen tot.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894