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Die Querxe

  Büsching I. 72. 97... Görl. Wegweiser 1833 S. 804. 
  N. L. Mag. 1823 S. 63. 1838 S. 90, 378, 1840 S. 308.
  Knauth, Dresdner Anzeigen 1750 St. 11. . 
  Liebusch, Chronik von Senftenberg S. 14, 62. Segnitz I., 46. Gräve, S. 149, 
  K. Haupt, Zwergsagen (in Wolfs Zeitschrift für die Mythol. Bd. IV. Heft 2. S. 212. Göttingen 1858.)

Die Querxe sind überall in der Oberlausitz, besonders aber in Haynewalde bekannt. Es sind ganz kleine Männchen, die einst dort in den Bergen wohnten, und da herum ihr Wesen trieben. Die Eingänge zu ihren Wohnungen nennt man Querxlöcher und man kann deren noch viele hier und da sehen. In Schlesien ist eins auf dem Prudelberge bei Stonsdorf; in der Oberlausitz findet man eins auf dem Dittersberge bei Schönau auf dem Eigen, desgleichen eins bei dem böhmischen Warnsdorf und am Fuße des breiten Berges bei Zittau. Dort waren sie besonders zu Hause und man konnte sie einen nach dem andern zu ihrem Querxloche ein- und ausgehen sehen, wenn man sich die Mühe nahm, sie in ihrem Treiben zu belauschen. Ihren Ursprung verdankten sie dem auf jenem Berge noch befindlichen Querxborne, einer klaren, frischen Quelle, aus der beständig welche hervorquollen.

Die Querxe konnten sich unsichtbar machen, indem jeder eine Nebelkappe hatte, die sie gewöhnlich aufsetzten, wenn sie in die umliegenden Dörfer gingen, um sich bei den Bauern ihre Speise heimlich zu holen. Sie konnten aber den Kümmel nicht leiden, deshalb backen die Leute dort immer einige Kümmelkörner mit in das Brod. Solches gekümmeltes Brod rührten sie nicht an.

Anmerkungen:

  1. Die Schweizer Zwerge schalten solches Brod „gepiptes“, auch das mit Anis bestreute und vom Priester geweihte Agathenbrod ist ihnen zuwider. (Rochholz, Sagen aus dem Aargau p. 838.).
  2. Ueber den Namen Querxe hat Professor Dr. Anton in Görlitz eine linguistisch-mythologische Abhandlung geschrieben und als Schulprogramm herausgegeben. Der oberlausitzische Name Querx für Zwerg ist leicht erklärlich; zw., dw., qu. ersetzen sich in verschiedenen Dialekten gegenseitig. Zwerch = quer. Zwerg heißt althochdeutsch: tuerc, mittelhochdeutsch: tverc, angelsächsisch: dwerg, nordisch: dwergr. Bei Löbau liegt ein Quärgel- (= Querx-) Berg. Zu vergleichen ist das thüring'sche Querlich und der Name Querch bei Jakob von Königshofen p. 89.
  3. In ein solches Querxloch verschlüpfte Dietrich von Bern. Nib. Klage. 2167.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862