Der ewige Jäger zu Bend

  Mündlich

Noch vor fünfzig Jahren durchzog in stürmischen Nächten, besonders zu heiligen Zeiten, wie zu Advent, der wilde Jäger den Hochwald „Hecken“ bei Bend. Jedesmal hörte man dann grauenhaftes Getöse. Hunde bellten, Schüssse knallten, dazwischen hörte man den Lärm wie von zahllosen Treibern und den durchdringenden Ruf des Jägers: „Huhu, huhu!“ Manchmal soll man den wilden Jäger in riesenhafter Gestalt, mit einem langen, herabwallenden, weißen Bart, gesehen haben,wie er mit zwei Hunden durch den Wald jagte und die Wanderer in tödlichen Schrecken versetzte. Sogar Tiere schreckte seine Gestalt.

Ein Mann aus Bend nämlich, der von einem furchtlosen Hunde begleitet war, stieß plötzlich auf den geisterhaften Jäger. Sobald sein treuer Hund, der schon lange vorher sich ängstlich an seinen Herrn geschmiegt hatte, des Jägers ansichtig wurde, entwich er blitzschnell seinem Herrn. Selbst zu Hause fand der erschrockenen Mann sein Tier ängstlich zusammengekauert unter dem Tische, unter dem es sich erst nach einiger Zeit wieder hervorwagte.

Quelle: Heinrich Hoffmann , Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Zweiter Teil: Sagen aus dem Indegebiet; www.stolberg-abc.de