Das Bachkalb zu Schevenhütte

  mündlich

Das „Baachkalev“ war ein kohlschwarzer Hund mit langem, zottigen Haar. Als die Landstraße noch nicht gebaut war, und durch Schevenhütte ein schlechter Weg führte, an dessen Seite der Bach vorbeifloß, pflegte der gespenstische Hund nachts durch das Dorf zu gehen.

Schon von weitem konnte man sein Herannahen an dem Rasseln der Ketten, die er am Halse trug, erkennen, und dann suchte jeder geflügelten Schrittes sein Haus auf. Obschon der Hund niemandem ein Leid zufügte, fürchtete jeder eine Begegnung mit ihm. Es schien kein gewöhnlicher Hund zu sein; denn dies erkannte man daran, daß alle andern Haushunde ihm scheu aus dem Weg gingen. Man hörte ihn nicht bellen oder knurren, sondern gemächlich schritt er des Weges oder patsche durch das Wasser des Baches. Später hat der Pfarrer das Bachkalb, das ein Geist war, verwiesen; man weiß nicht wohin.

Quelle: Heinrich Hoffmann , Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Zweiter Teil: Sagen aus dem Indegebiet; www.stolberg-abc.de