<< Der Schatz im Schloßberge zu Lahmo | Niederlausitzer Volkssagen | Das Feuer am Strieming >>
Teufel und Husar
Mündlich von Dammasch und Mehley in Lahmo
Auf dem Schanzberge in Lahmo 1) „hat es oft Geld gespielt“. Aber niemand getraute es sich, dasselbe zu holen. Da kamen einmal Husaren (Ulanen) nach Lahmo, und unter ihnen war ein dreister Kerl, der in der Obermühle am Boracksee (bei Schischken in Lahmo) einquartiert wurde. Als dieser von dem Geldbrennen auf dem Schanzberge hörte, ritt er in der Nacht dorthin, um den Schatz zu heben. Er wickelte sich aber vollständig in ein Fischnetz ein; denn so konnte ihm der Böse, der das Geld bewachte, nichts thun.
Da der Husar auf den Schanzberg kam, sah er richtig das Geld spielen. Er hatte aber auch Stahl mitgenommen, den warf er ins Feuer. Sofort hörte es auf zu brennen, und er bekam das Geld. Dann sprang er auf sein Pferd und ritt davon, so schnell das Tier nur laufen konnte.
Aber der Teufel war schnell hinter ihm drein, doch jedesmal, wenn er den Flüchtling ziemlich erreicht hatte, warf dieser ein Stück vom Fischnetz zur Erde. Der Teufel griff begierig darnach; denn er mußte erst alle Knoten aufknüpfen, eher hatte er keine Macht über den Reiter. Das ging bei dem Teufel aber so schnell, daß er den Fliehenden immer bald wieder einholte. Schließlich besaß der Husar nur noch ein kleines Stück von dem Fischnetz und doch hatte er noch ein schönes Ende bis zur Obermühle. Da ihm der Teufel schon wieder dicht auf den Hacken war, warf er sein letztes Rettungsmittel zur Erde, gab seinem Rosse die Sporen und erreichte auch glücklich die Scheune. Raum befand sich aber das Pferd mit seinem Vordersteil unter der Traufe, so fuhr der Teufel mit einem Krach hernieder und riß die hintere Hälfte des Tieres fort. Der Husar aber, der mit dem Vorderteil des Pferdes in die Scheune fiel, war gerettet.
Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894