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Das Mittagsmännchen

Das mittagsmännchen ist ein geist, der am hellen lichten tage herumgeht um die menschen zu vexiren. er erscheint als ein kleines, dürres, verwimmertes männchen, dem es mühe zu machen scheint eine große hucke holz auf dem rücken zu tragen. wenn es der mitleidige holzhauer unterstützen will, tönt ein schallendes gelächter und der ärmste befindet sich plötzlich mitten im sumpfe. diesem fliegt die axt vom helm, jenem zerspringt das sägeblatt, kurz an jedem wird irgend ein schabernack ausgeübt.

Anmerkung. Das mittagsmännchen hat schon einen koboldartigen character, die wendische mittagsfrau aber wirft vollständig die zwergennatur ab und wird zur unglücksgöttin weshalb ich sie zu einer anderen nächstens zu besprechenden gruppe geordnet habe.

Quelle: Karl Haupt, Zwergsagen aus der Ober- und Niederlausitz, Verlag der Dieterichschen Buchhandlung Göttingen, 1859