Der Schatz im Pützbroich

Geht man von der Burgallee links ab ins Feld, resp. in den Wald hinein, so ist man im so genannten Pützbroich. Dort sieht man links vom Wege eine Vertiefung. Hieran schließt sich folgende Sage an:

In alter Zeit lag dort, wo jetzt die Vertiefung ist, ein sehr wertvoller Schatz versteckt. Ein Mensch allein durfte ihn nicht heben. An das Ausgraben war die Bedingung geknüpft, dass die Personen beim Hin- und Rückgang und beim Ausgraben selbst kein Wort miteinander sprechen durften.

Zwei Männer von Niederau (Schwäger) begaben sich nachts elf Uhr zu der bezeichneten Stelle hin. Nachdem sie sich unterwegs mehrmals mit dem hl. Kreuzzeichen bezeichnet hatten, fielen sie Schlag zwölf Uhr an der Stelle auf ihre Knie und verrichteten ein kurzes Gebet, stumm natürlich. Hierauf wurde nach mehrmaligem Bekreuzigen der Teufel nochmals gebannt und dann begaben sie sich an die Arbeit.

Nach langem Graben stießen sie endlich auf eine große Kiste. Von Dank erfüllt, fielen beide wieder auf ihre Knie und verrichteten ein stummes Gebet. Jetzt wurde die Arbeit mutig fortgesetzt und in kurzer Zeit war die Kiste bloßgelegt. Beim Herausheben schwanden jedoch einem der Männer die Kräfte; eines kräftigen Rucks bedurfte es noch, um die Kiste über den Rande des Loches zu bringen; da rief er in der Verzweiflung: „Schwager häff.“ (Schwager heb!) In demselben Augenblicke verschwand die Kiste.

Der Ausdruck: „Schwager häff“ wird jetzt noch bei derartigen Gelegenheiten gebraucht.

Quelle: Heinrich Hoffmann: „Von Römern, Rittern und ruschigen Juffern“ Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Sagen aus dem Rurgebiet, 1911; eifelon.de