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Wer Schätze heben will, muß schweigen können

  Mündlich von der alten Frau selbst 

Als die hochbejahrte Frau Schuster in Guben noch jung war, fand sie eines Tages auf der Schwelle des Pferdestalles ein Viergroschenstück. Sie dachte: Ach, du wirst dir das Geld nehmen, dein Mann hat so noch genug! Denn sie glaubte, dieser hätte es verloren. Am nächsten Tage wollte sie die Kühe füttern und fand an derselben Stelle wieder ein solches Geldstück. Abends, da ihr Mann nach Hause kam, konnte sie es doch nicht auf dem Herzen behalten und sie sagte zu ihm: „Du, ich habe gestern und heute Geld gefunden!“ Darauf wurde ihr Mann böse und sagte: „Warum bist du denn nicht still gewesen, dann hättest du mehr gefunden!“ Sie fand nun nichts mehr.1)

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894


1)
Eine weitere Sage dieser Frau: Das Geld im Aschkasten