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Der Schatz auf der ehemaligen Dorfflur von Schmachtenhagen

  Mündlich aus Guben

I

Am Ziehbrunnen im Werderfelde von Guben, welcher die Erinnerung an das zerstörte Dorf am meisten aufrecht erhält, hat das Geld gespielt. Das Feuer brannte fußhoch von der Erde. Wenn „es Geld spielt oder speit“, dann spritzen die Funken springbrunnenartig aus der Erde. Wenn man Stahl oder einen Feuerstein in das Feuer wirft, hört es auf zu brennen, und man kann sich die Stelle merken und den Schatz heben.

II

Bei Schmachtenhagen stand auf Hesters Acker eine alte Eiche; an derselben fanden die Leute, wenn sie dort gruben oder pflügten, oft altes Geld. Einmal hat es bei Branken-Hefter in der Königstraße während dreier Nächte ans Fenster geklopft. In der letzten Nacht hat es aber dringend gerufen, das Geld brenne auf seinem Acker, er solle kommen und etwas hineinschmeißen, es wäre jetzt gerade noch Zeit. Es ist aber niemand mitgegangen, und seitdem hat man auf dem Acker beim Graben und Pflügen kein Geld mehr gefunden.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894