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Der Todtenstein bei Steina

  O. u. N.-L. Chronik. S. 85. Preusker. II. 128.

Bei Steina am Queiß ist eine Gruppe seltsam auf einander gethürmter Felsen. Der oberste heißt der Todtenstein. Von da bis zum Fluß zieht sich eine Vertiefung, die Baderei genannt; denn dort wurden die üblichen Waschungen vor und nach dem Opfer vorgenommen. In der Nähe ist das Städtchen Friedeberg und Ullersdorf, wo man 1730 in einem rundlichen Mauerwerke zehn Urnen mit Deckeln fand, darin Asche von verbrannten Leichnamen lag, eine Axt, eine Säge und ein dreizackiges Eisen. Noch weiter hin in Hermsdorf heißt der Bach das Todtenflüßchen.

Anmerkungen: Die Nähe der Orte Flinsberg und Ullersdorf (wie überhaupt der in der Oberlausitz auffallend häufig vorkommende Ortsname Ullersdorf) berechtigt besonders in Verbindung mit dem Todtensteine und den Todtenflüßchen zu der allerdings sehr vagen Vermuthung, daß irgend eine Beziehung zu dem altgermanischen Todtengotte Uller oder dem slavischen Flins, der möglicher Weise jenen abgelöst haben könnte, stattfinden möge. Oder ist der Ursprung des Names Ullersdorf von einem Mann Namens Ullrich nachweisbar?

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862