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Das Geldbrennen am Göhlensee

  Mündlich von Maurer Zach in Bomsdorf

Der alte Behlke in Henzendorf kam aus Guben. Als er nachts in der zwölften Stunde am „großen Göhlensee“, der über 300 Morgen Wasser hat, vorbei kam, sah er in der Heide dicht am Wasser ein Lichtchen. Er war dreist und ging darauf zu. Da sah er, „daß es Geld spielte“. Es lagen aber zwei große Hunde dabei mit feurigen Augen.

Er griff, ohne zu fragen, hinein in das Geld; da war seine Hand ganz schwarz verbrannt, und die Hunde sprangen auf und waren auf einmal zwei schwarze Männer. Jeder faßte ihn an einen Arm, und so gingen sie mit ihm los in den See hinein. Da hat er aber gebeten und gebettelt, sie möchten ihn doch loslassen, er hätte ja sechs „kleine Kinderchen“ zu Hause. Mit vielem Beten und Betteln ließen sie ihn los, sagten aber gleich, los wollten sie ihn lassen, aber davon käme er nicht mehr.

Wie er nach Hause kam, sagte er: „Mutter, mach' mir nur noch einmal auf, du wirst mir nicht mehr aufmachen.“ Darauf legte er sich nieder und ist nicht mehr aufgestanden. Er ist sehr lange krank gewesen.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894