Spötter bestraft

Nach der Aufhebung des Klosters Mariawald wurden die Gebäulichkeiten mit allem Zubehör verkauft. Der Käufer ließ aus der Klosterkirche die Bilder und Statuen herausnehmen. Bei diesem Werke trieben die Arbeiter ihren Spott mit den heiligen Dingen.

Besonders zeichnete sich dabei ein Arbeiter aus. Als er eine Petrusstatue von der Wand nahm, sagte er spöttisch: „Der Kahlkopf hat nicht einmal den Mund verzogen.“ Es war Mittag, und nur noch eine Statue stand oben an der Wand, die der Spötter nicht gut von der Stelle zu rücken wusste. Er sprach deshalb verwegen: „Dä Käel moß ävve noch erav, on wenn eä de Hals zerbrech.“ Die Strafe für die Frevelworte folgte auf dem Fuße nach. Der Spötter stürzte von der Leiter und brach sich das Genick.

Quelle: Heinrich Hoffmann, „Von Römern, Rittern und ruschigen Juffern“ Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Sagen aus dem Rurgebiet, 1911; eifelon.de