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Der Handwerksbursche und der Zwerg

  Hauffe, N, Laus. Magaz., 1866, BD. 43, S. 175

„Ein Handwerksbursche, der sich auf dem Wege von Crossen nach Guben im heißen Sande die Füße wund und blutig gelaufen hatte, wurde bei den „hohlen Bergen“ so matt, daß er sich ins Gras niederlegen mußte. Wie er nun, von Schmerzen gequält, seufzte und klagte, trat plötzlich ein „kleines Männchen“ im roten Rocke zu ihm, tröstete ihn, heilte augenblicklich mit einer grünen Salbe die kranken Füße und beschenkte den Burschen mit einer Hand voll bohnengroßer, weißer, strahlender Steinchen und mit einem ledernen Beutel voll Goldkörner und versank in die Erde, ohne den Dank des Burschen abzuwarten.

Dieser lief sofort nach Guben, fuhr von da mit dem Schiffer Ludwig zu Wasser nach Hamburg und wurde dort allmählich ein reicher Handelsmann, der den Armen viel Wohlthaten erwies. Der Schiffer Ludwig hat ihn jedesmal, wenn er nach Hamburg gekommen ist, besucht und bei ihm herrlich gegessen und getrunken.“

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894