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Drjemotka. Herman. Pripagala (Prepilega)

  Haupt und Schmaler II. 269. 
  Preusker III. 227.

Drjemotka, die Schlummergöttin, wird in den Spinnstuben so dargestellt, daß eine Spinnerin einen Mannspelz, das Rauhe nach auswendig gekehrt, anzieht. Den Kopf hat sie sammt Brust und Armen in ein weißes Tuch gehüllt und einen weiß umhüllten Rockenstock oben drauf.

Herman. Wenn Jemand, während er sitzt, sich des Einschlafens nicht erwehren kann und hierbei die Geberde des stoßweisen Nickens und Hin- und Herwankens macht, so sagt man in der Gegend von Muskau: Hermann macht Angriffe auf ihn.

Prepilega oder Pripagala. Aus den Zeiten des Wiederabfalls der lausitzischen Wenden zum Heidenthume (um 1100) geht die Sage, sie hätten diesen Götzen als einen männlichen Liebesgott verehrt und mit unzüchtigen Gebräuchen angebetet.

Anmerkungen: Ein slavischer Priapus, auch im Namen mit ihm verwandt. Im Sanscrit bedeutet pri fruchtbar sein (dies die allgemeine Wurzel) und phul blühen. Preusker hat eine andere unwahrscheinliche und bedeutungslose Ableitung. Die slavischen Mythologien erwähnen eine Fruchtbarkeitsgöttin Prig.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862