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Der Reiter ohne Kopf am Kreuzwege

  Mündlich aus Buderose

An Seilers Heide auf dem Kreuzwege, wo die Wege Guben - Seitwann und Buderose - Klein-Drenzig sich schneiden, soll früher allerlei passiert sein, wenn die Leute „zu Nachterzeit“ aus der Gattkenmühle gekommen sind.

Als der alte Jänisch einmal aus der Mühle heimfuhr, da hat es durch die Fichten gebraust, und ein Mann ohne Kopf ist auf einem Pferde angeritten gekommen. Die Ochsen haben sich verscheucht und sind mit dem Wagen gelaufen, was sie nur konnten. Jänisch und wer noch dabei war - es sind mehrere gewesen - sind so erschrocken, daß sie verschiedene Tage krank gelegen haben.

Manchmal ist an der Stelle wieder der Wagen voller Lichter gewesen, und man hat die Ochsen nicht mehr von der Stelle bekommen können. Einige junge Burschen, durchtriebene, dreiste Kerle, gingen am Gewasketage (24. Dezember) nachts um 12 Uhr auf den bezeichneten Kreuzweg. Sie sollen dort Wunderdinge gesehen haben. Sie sagten, das machten sie nicht mehr. Sie lebten dann auch alle nicht mehr lange.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894