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Honidlo

  Ditmar. Chron. VII. Fol. 103. Frenzel, de diis Sorab. c. 23. 
  Haupt u. Schmaler II. S. 270.
  v. Preusker III. 227.

Howidlo oder Hennil (der Wächter, Führer) wurde von den lausitzischen Wenden als Schutzgott verehrt. Der Hirt des Ortes ging mit einem Stabe, an dessen oberem Ende eine Hand befestigt war, welche einen eisernen Ring umklammerte, von Haus zu Haus und rief an jeder Thüre: Wache, Hennil, wache! Dieser Umzug wurde mit Schmausereien gefeiert. Noch jetzt heißt Honidlo bei den Wenden ein Hirtenstab. Vor Kurzem noch pflegten sie sich gegenseitig zuzurufen: ich werde dir den Honidlo ins Haus schicken, ohne sagen zu können, was sie damit meinten.

Anmerkungen: Der Feldschutzgott ward auch in Litthauen als Dorfwachstab verehrt. Dort hieß er Gollidlo.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862