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Das Heinzelmännchen und der Schmied

  Mündlich aus Buben

Ein Schmied wohnte ein Stück vom Dorfe entfernt. Da kam ein Heinzelmännchen aus dem Felde zu ihm in die Schmiede. Es war ganz klein, hatte aber einen gewaltig langen Bart. Der Schmied hämmerte, daß die Funken sprühten; aber das Männchen lief immer um den Amboß herum. Da sprach der Schmied: „Wirst du gleich machen, daß du fort kommst!“ Aber es ging nicht, sondern legte sein Kinn auf den Amboß und sah treuherzig zu, wie der Schmied arbeitete.

Jetzt nahm dieser seinen Hammer und schlug ihm auf den Bart. Das zupfte doch und that weh, da riß es aus.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894