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Die Backöfen der Heinchen

  Mündlich

Im sogenannten Büschchen auf dem Urnenfelde Coschen O. wohnten zwischen den Steinen die Jüdelchen oder Heinchen schon vor 400 Jahren; ein Riese soll sie erschlagen haben.

Einst pflügte ein Bauer auf diesem Felde viel Steine auf. Da kam ein „kleines Männchen“ und sagte: „Höre auf zu pflügen, du machst mir meinen Backofen entzwei; ich will ja heute Kuchen backen; ich will dir auch ein Stück bringen.“ Der Bauer ging auf einen andern Acker, und das Männchen brachte ihm wirklich ein Stück Kuchen.

Auch auf dem Grundstück „hinter der Seide“ in Sachsdorf, zu Rennerts Wirtschaft gehörig, haben die Heinzelmännchen gewohnt. Vor 50 Jahren hat man dort viel altes Thongerät gefunden. Einmal, als der Bauer auf dem Acker pflügte, ist ein Heinzelmännchen zu ihm gekommen und hat gebeten: „Pflüge doch nicht so tief, du pflügst mir sonst den Backofen ein; ich will ja heute Kuchen backen. Nachher hat ein Stück Kuchen dagelegen.

Ebenso kamen die Heinchen, wenn in den Lehmgruben bei Döbern gepflügt wurde, und sagten: „Pflügt doch nicht hier; ihr pflügt uns ja die Backöfen entzwei“.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894