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Kukatzberg, Schlößchen und Jüdelchenstadt

  Mündlich aus Breslack und Seitwann

Auf dem sandigen Kukatzberge in Seitwann, der links vom Wege nach Cuschern einen Vorsprung nach den Wiesen der Neißeaue bildet, haben die Heinchen, Jüdchen, Jüdelchen, kleinen Heiden oder Heinchensleute gewohnt.

Hier soll ein Schloß gestanden haben, das den Heinchensleuten zum Wohnsitz diente, aus dem sie aber nach dem Schlößchen in den Wiesen gewandert sind. Ein drittes Schloß hat sich im Heidchen bei dem Familienhause des Breslacker Vorwerks auf dem altbekannten Gräberfelde befunden, das auch die Jüdelchenstadt genannt wird. Alle drei Schlösser sollen untereinander durch einen unterirdischen Gang verbunden gewesen sein.

Verschiedene Sachen aus dem Schlosse des Kukatzberges sind nach der Seitwanner Kirche gekommen, so auch der Leichenstein, der in die Wand derselben eingemauert ist.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894