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Der Schmied und die drei Teufel

Es gieng einst ein Schmied in die Fremde auf die Wanderschaft. Auf dem Wege begegnet ihm ein kleines Männchen, das ihn um ein Almosen bittet. Der Schmied hatte nur noch einen Pfennig, den gab er ihm, und das Männchen gab ihm einen großen Sack und sagte: Wenn du zu. Jemandem sprichst: „Schnapp in Sack,„ so sist er drin und kann nicht heraus, bis du ihn frei giebst. Der Schmied dankte und gieng weiter.

Des Abends kam er in ein Wirtshaus und wollte da bleiben, der Wirt dagegen wollte ihn nicht behalten. Da sprach der Schmied: „Schnapp in Sack,“ und husch, saß der Wirt darin und konnte nicht heraus. Jezt legte er sich auf's Bitten und versprach ihn zu behalten, wenn er ihn herausließe. Der Schmied befreite also den Wirt und hatte Nachtquartier. Nun war der Wirt so freundlich, daß man ihn hätte um den Finger wickeln können, dabei erzählte er seinem Gast, oben wäre eine Kammer im Hause, auf derselben kämen alle Nacht drei Teufel zusammen und spielten Karten. Dann gäb es einen Heidenlärm, daß keiner im Hause schlafen könne; wenn er nur diese Quälgeister wegschaffte. Geld solle er dafür haben, so viel er nur tragen könne. Ja wohl, sagt er, das soll ein Teufelsspaß werden, wenn ich die schwarzen Gesellen im Sacke habe.

Halb zehn Abends gieng er auf die Kammer und wartete. Da kam denn ein Teufel an und als er den ungeladenen Gast auf dem Zimmer sah, wurde er splittertoll, fuhr mit seinem Horn und Krallen auf den Schmied zu und wollte ihn kalt machen. Doch dieser sprach ganz gelassen: „Schnapp in Sack,“ und schnupp, saß Meister Urian im Sack und konnte nicht heraus. Nicht lange, so kam der zweite, dem gieng es ebenso und ebenso dem dritten. O, wie lärmten und spektakelten diese aber in dem Sacke, wie fluchten und tobten sie darin. Doch das war alles vergebens, sie kamen nicht heraus. Endlich wurden sie zahm und zogen gelindere Saiten auf; wenn er sie herausließe, so solle er den Sack ganz voll Gold haben, sie wollten sich nie wieder hier sehen und hören lassen und ihm sollte auch nie etwas leides widerfahren, sondern er solle immer Glück haben. Da ließ er sie heraus, und sie hielten Wort. Am andern Morgen erzählte er es dem Wirt und dieser war froh und sagte: er hätte nun sein Haus erlöst, er wolle ihn dafür auch reichlich lohnen. Der Schmied schlug aber den Lohn aus und sagte, er habe genug an dem, was ihm die Teufel hätten geben müssen. So lebte er nun herrlich und in Freuden alle Tage.

Als er merkte, daß er bald sterben werde, ließ er sich seinen Sarg machen und legte seinen Sack hinein. Als er todt war, gieng er mit seinem Sack zum Himmel, und wollte hinein. Er wurde aber nicht hineingelassen, da gieng er zur Hölle. Als ihn aber die Teufel sahen, machten sie gleich die Hölle zu; denn sie sahen seinen Sack und davor hatten sie Respect. Darnach gieng er wieder zurück zum Himmel und klopfte an die Himmelspforte laut an. Als sie aufgieng, nahm er seinen Sack und warf ihn geschwind hinein und sprang schnell dahinter her. Da war er auch im Himmel.

Quelle: Sagen und Märchen aus dem Oberharz, gesammelt und herausgegeben von August Ey im Jahre 1862